Moderne Abnehm-Medikamente wie GLP-1-Rezeptoragonisten (z. B. Semaglutid/Wegovy oder Tirzepatid/Mounjaro) gelten als wirkungsvolle Hilfe beim Gewichtsmanagement – insbesondere bei Adipositas. Doch einige Nutzer:innen erleben in den ersten Wochen unangenehme Nebenwirkungen, insbesondere im Bereich der Verdauung: Übelkeit, Völlegefühl, Verstopfung oder sogar Reflux gehören zu den häufigsten Beschwerden (Rubino et al., 2022, The Lancet). Gerade zu Beginn der Therapie ist es daher wichtig, die Ernährung anzupassen, um den Körper sanft zu unterstützen – ohne den Abnehmerfolg zu gefährden.
Warum treten Verdauungsbeschwerden auf?
GLP-1-Rezeptoragonisten verlangsamen die Magenentleerung und wirken direkt auf das Appetitzentrum im Gehirn. Das führt zu einer früheren Sättigung, aber auch dazu, dass Speisen länger im Magen bleiben – was Übelkeit oder ein unangenehmes Druckgefühl auslösen kann. Gleichzeitig kann sich die Darmtätigkeit verlangsamen, was zu Verstopfung führt. Manche berichten auch von Blähungen oder Aufstoßen nach dem Essen.
Wenn die Abstände zwischen den Mahlzeiten zu groß sind, kann es zu Übelkeit aufgrund von niedrigen Blutzucker kommen. Wir empfehlen 3 Mahlzeiten und 3 proteinreiche Snacks. Man sollte aller 3h etwas zu sich nehmen. Die Eiweißzufuhr sollte ca bei 100g/Tag liegen.
Was Sie bei Beschwerden tun können – praktische Ernährungstipps
Damit die Therapie besser verträglich wird, helfen schon kleine Umstellungen im Alltag. Diese Tipps haben sich bewährt:
- Kauen Sie langsam und gründlich – so wird der Magen weniger belastet.
- Essen Sie kleinere Portionen, dafür lieber 4–5-mal täglich
- Vermeiden Sie frittierte, stark fettige oder zuckerreiche Speisen – sie liegen länger schwer im Magen.
- Lauwarm statt heiß oder eiskalt: Temperaturneutrale Speisen werden oft besser vertragen.
- Faserstoffe nach Verträglichkeit einbauen: z. B. gekochtes Gemüse, Haferkleie, reife Banane – bei Verstopfung langsam steigern und auf genügend Flüssigkeit achten.
- Trinken Sie regelmäßig über den Tag verteilt – Wasser, Kräutertee oder verdünnte Saftschorlen (insgesamt etwa 1,5–2 Liter).
- Ingwer, Fenchel oder Kümmel als Tee oder Gewürz können gegen Übelkeit oder Blähungen helfen.
- Nach dem Essen aufrechter bleiben (nicht sofort hinlegen), um Reflux vorzubeugen.
Tipp zur Anwendung der Spritze – was sich in der Praxis bewährt hat
Auch wenn die Injektion laut Fachinformation unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen kann, haben sich in der Praxis bestimmte Vorgehensweisen bewährt:
- Beginnen Sie mit der langsam ansteigenden Dosierung („Titration“), wie ärztlich empfohlen – so kann sich Ihr Körper schrittweise anpassen.
- Morgens nach einem kleinen Snack oder einem leichten Frühstück wird die Spritze oft besser vertragen.
- Abends nach dem Essen kann ebenfalls gut funktionieren, wenn keine Beschwerden auftreten – hier lohnt sich das individuelle Ausprobieren.
- Es kann hilfreich sein, die Injektion immer zur ähnlichen Uhrzeit durchzuführen – das ist kein Muss, kann aber zur besseren Verträglichkeit beitragen.
Eine ernährungstherapeutische Begleitung, z. B. bei uns in The Body Clinic, kann dabei unterstützen, Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Verstopfung zu reduzieren und die Nährstoffzufuhr zu sichern. Sollten trotz dieser Maßnahmen Beschwerden auftreten, zögern Sie nicht, unsere Ärzt:innen oder Ernährungsfachkräfte zu kontaktieren – wir stehen Ihnen beratend zur Seite.
Wann ist Unterstützung sinnvoll?
Verdauungsprobleme sollten sich in den ersten Wochen der Therapie bessern. Wenn Beschwerden länger anhalten oder stark belasten, ist eine individuelle Ernährungsberatung sinnvoll. The Body Clinic begleitet Sie dabei auch ernährungstherapeutisch – individuell abgestimmt auf Ihren Therapieverlauf.
Fazit: Die Spritzentherapie kann eine wertvolle Unterstützung beim Abnehmen sein – wenn der Körper gut mitmacht. Viele Beschwerden lassen sich über eine gezielte Ernährung deutlich lindern. Hören Sie auf Ihren Körper, essen Sie regelmäßig, bekömmlich und bedarfsorientiert. Damit bleibt die Therapie nicht nur wirksam, sondern auch gut verträglich. Wissenschaftliche
Quellen
- Rubino D. et al. (2022): Effect of Tirzepatide vs. Semaglutide on Efficacy and Gastrointestinal Tolerability
- Nauck MA & Meier JJ (2018): The incretin effect in healthy individuals and those with type 2 diabetes
- Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie (2023): Therapieempfehlungen bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden
- DGE (2020): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr