Viele Menschen stehen der medizinischen Gewichtsabnahme skeptisch gegenüber. Doch immer mehr Patienten berichten von positiven Erfahrungen, insbesondere wenn sie mit einer gezielten Beratung und einer langfristigen Lebensstiländerung kombiniert wird. Dr. Nicolette Lammers, Ärztin für Adipositas-Behandlung, und Ernährungsberaterin Caroline Alberts von The Body Clinic erklären, worauf es ankommt.
Was versteht man unter medizinischer Gewichtsabnahme?
Dr. Lammers: „Medizinische Gewichtsabnahme ist ein strukturiertes Behandlungsprogramm, das Medikamente nutzt, um das Hungergefühl zu reduzieren und ein frühes Sättigungsgefühl herbeizuführen. Dadurch nehmen Patienten automatisch weniger Kalorien zu sich und beginnen abzunehmen. Ein entscheidender Faktor ist jedoch die Lebensstiländerung, um das Ergebnis langfristig zu sichern. Bei uns beginnt jede Behandlung mit einer medizinischen Erstaufnahme, und die Patienten stehen während der gesamten Therapie unter ärztlicher Aufsicht. Ergänzend bieten wir Unterstützung durch einen Lifestyle- und Ernährungs-Coach an, um eine gesunde und nachhaltige Routine zu etablieren.“
Caroline Alberts: „Medizinisches Abnehmen ist kein alleiniger „Medikamentenprozess“. Vielmehr geht es darum, den Menschen den nötigen Raum zu geben, um eine nachhaltige Veränderung ihrer Gewohnheiten vorzunehmen. Unsere Beratung umfasst nicht nur Ernährung und Bewegung, sondern auch Stressbewältigung, Schlafoptimierung und Selbstfürsorge – alles Faktoren, die sich direkt auf Gewicht und allgemeine Gesundheit auswirken.“
Warum gibt es Skepsis gegenüber einer medikamentösen Behandlung?
Dr. Lammers: „Warum akzeptieren wir Medikamente gegen Bluthochdruck, aber nicht gegen schwere Fettleibigkeit? Adipositas ist eine chronische Erkrankung und kein Mangel an Disziplin. Medikamente können hier eine wertvolle Hilfe sein, weil sie das gestörte Hungergefühl regulieren und das Sättigungsgefühl verstärken.“
Caroline Alberts: „Ein weiterer Aspekt ist der sogenannte ‚Essenslärm‘ – dieses ständige Kreisen der Gedanken um Nahrung. Medikamente können diesen inneren Stress mindern und so den Weg zu einer gesunden Ernährung erleichtern. Viele Patienten erleben dies als echten Durchbruch: Endlich zu wissen, wie sich echte Sättigung anfühlt.“
Wie nachhaltig ist die medizinische Gewichtsabnahme?
Dr. Lammers: „Obwohl Medikamente eine entscheidende Rolle spielen, liegt unser Fokus immer auf einer langfristigen Lebensstiländerung. Studien zeigen, dass Patienten innerhalb von 18 Monaten bis zu 20 Prozent ihres Körpergewichts verlieren können. Eine nachhaltige Gewichtsabnahme bedeutet für uns auch, dass nicht mehr als 1 kg pro Woche verloren geht, da größere Gewichtsverluste gesundheitliche Risiken bergen.“
Caroline Alberts: „Unser Ziel ist es, dass Patienten mit der Zeit auch ohne Medikamente ihr Gewicht stabil halten können. Deshalb vermitteln wir ihnen Werkzeuge und Strategien für eine gesunde Lebensweise, sodass sie langfristig eigenständig weitergehen können.“
Erfahrungsbericht: Kathleen’s Weg zur Gesundheit
Jahrelanger Kampf mit dem Gewicht
„Ich habe jahrelang mit Übergewicht gekämpft und litt unter verschiedenen gesundheitlichen Problemen. Als bei mir das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) diagnostiziert wurde, wurde mir klar, warum Abnehmen so schwierig für mich war. Mein hormonelles Ungleichgewicht erschwerte nicht nur den Fettabbau, sondern verursachte auch starke Erschöpfung und wochenlange, intensive Regelblutungen. Auch meine Insulinresistenz erschwerte eine gesunde Ernährung.“
Eine Investition in die eigene Gesundheit
„Ich wusste, dass ich einen großen Anstoß in die richtige Richtung brauchte. Ein Magenbypass kam für mich nicht infrage, weil er nicht alle PCOS-Symptome verbessert. Nach intensiver Recherche entschied ich mich für eine medizinische Gewichtsabnahme bei The Body Clinic. Obwohl das Programm nicht von meiner Krankenversicherung gedeckt wurde, habe ich es als eine notwendige Investition in meine Gesundheit gesehen.“
Der positive Dominoeffekt
„Acht Monate später bin ich auf einem guten Weg. Ich habe noch rund 20 kg vor mir, aber ich merke bereits jetzt, wie viel sich verbessert hat. Die Medikamente haben meinen Hunger reduziert, ich vertrage fetthaltige Speisen und Alkohol nicht mehr gut – das erleichtert gesunde Entscheidungen. Meine Beine speichern weniger Wasser, sodass ich mich wieder problemlos bewegen kann. Heute kann ich Fahrrad fahren, mit meinem Hund spazieren gehen und aktiv am Leben teilnehmen. Ich wache morgens energiegeladen auf und spüre, dass mein Körper und mein Geist im Einklang sind. Und das Beste: Meine PCOS-Symptome sind deutlich zurück gegangen. Ich habe mein Leben zurück!“